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Sagi Maur: 25 Jahre Schweizer Mühlentag
MUSEEN MAUR, Maur
In der Schweizer Mühlenlandschaft sind die weiterverarbeitenden Gewerbe der historischen Mühlen mannigfaltig. Noch heute wird in vielen Sägereien in der Schweiz regelmässig Holz weiterverarbeitet.
An diesem besonderen Tag im Mai ist die Sagi Maur wieder in Betrieb und die Besuchenden erleben live, wie die Baumstämme in Bretter zersägt werden. Nostalgie pur liegt in der Luft, wenn wir schon von weitem das Stampfen der Säge und das Klappern des Mühlrads hören und beim Näherkommen den Duft des frisch gesägten Holzes riechen. Auch in diesem Jahr haben wir eine schöne Vielfalt an Aktivitäten, Ausstellungen und Vorführungen für Gross und Klein.
In seiner 1930-39 verfassten «Geschichte der Gemeinde Maur» erwähnt Pfarrer Gottfried Kuhn (Pfarrer in Maur von 1892-1934), dass 1569 der Müller von Maur die Laden für den Bau der Zehntenscheune zu Ebmatingen gesägt habe, woraus sich ergebe, dass schon damals mit der Mühle eine Säge verbunden war. Die alte, gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgegangene Zehntenscheune in Ebmatingen befand sich laut Kuhn «oberhalb der Lebernhäuser, rechts von der Strasse gegen die Kahlen und Zumikon».
Erste Erwähnung der Sagi Maur
Die Säge in Maur wird urkundlich erstmals 1617 erwähnt. Hans III. Aeppli, Gerichtsherr von Maur seit 1585, betrieb als Erbpächter die beiden Mühlen am Dorfbach, die seit dem 13. Jahrhundert bestehen und 1306 erstmals erwähnt wurden: «Meine obere Mühle zu Mur im Dorf gelegen, hat drei Hüfen [Mahlgänge]» und «meine untere Mühle, hat einen Hufen, Sagen, Stampfi und Bleuwi [Stampfmühle für Flachs und Hanf]». Für die Säge galten seit jeher dieselben Eigentumsverhältnisse wie für die Mühlen. Die noch bestehende obere Mühle an der Burgstrasse 13 wurde 1701 neu erbaut. Die 1769 letztmals erwähnte untere Mühle stand auf dem Areal Mühlestrasse 12. Beide Mühlen waren von 1671 bis 1766 im Eigentum der Familie Zollinger.
Die Instandstellung
Eine Überschwemmung des Dorfbachs zerstörte am 8. Juli 1778 das Radhaus der oberen Mühle, die Säge und vermutlich die untere Mühle nebst weiteren Gebäuden. Das Wasserrad der alten Mühle war unterschlächtig. Die 1750/51 gezeichnete Ansicht der Burg Maur und Mühle von Hans Conrad Nözli (1709-1751) zeigt kein Holzgerinne, das zur Säge führt. Nach Einstellung der Müllerei um 1910 wurde das Wasserrad der Mühle abgebrochen, und ihr noch verbliebener Betrieb mit Sägerei, Bäckerei und Salzwaage stillgelegt. Danach wurde die verpachtete Sägerei auf Elektrizität umgerüstet und der Wasserkanal von der Mühle zur Säge 1935 abgebrochen.
Einstellung der Sägerei
Jakob Frei senior (1920–1994), Schreinermeister in Maur, war der letzte Pächter, sein Angestellter Albin Eichmann der letzte Säger, dem Jakob Frei junior (gest. 2024), zeitweise aushelfen musste. Die Mühle, das Waschhaus und die Säge wurden vom Gemeinderat Maur als geschützt erklärt und mit Abbruchverbot belegt. Im Jahr 1975 beschloss der 1945 gegründete Gewerbeverein die bauliche Instandstellung der Säge, um das Gebäude vor dem Zerfall zu retten. Das neue Wasserrad wurde von 1977-1978 von Jakob Frei nachgebaut. Weitere Fachleute und Firmen aus dem Kanton Zürich sowie anderen Kantonen lieferten Bestandteile und ihr Fachwissen, so dass die erste Demonstration im Jahr 1991 erfolgen konnte.
Vom Wasserrad
Durch Wasserräder betriebene Getreidemühlen, in denen die Strömungsenergie des zufliessenden Wassers ausgenutzt wird, gehören zu den ältesten bekannten Maschinen. Im spätantiken Imperium Romanum wurden Wassermühlen als Grossbetriebe der Getreideverarbeitung von Aquädukten gespeist. Im Frühmittelalter, vom 8. Jahrhundert an, wurden Getreidemühlen vor allem durch Klöster in ganz Europa verbreitet; das Rad ist vom 14. Jahrhundert an zunehmend oberschlächtig. Durch die Erfindung der Nockenwelle im Hochmittelalter wurde vom 12. Jahrhundert an die Produktion durch Wassermühlen diversifiziert. Neben Kornmühlen funktionierten im 15. Jahrhundert Ölmühlen, Walkmühlen zur Tuchproduktion, Seidenzwirnmühlen, Hanfreiben, Leinsamenstampfen, Knochenstampfen, Sägewerke, Hammermühlen, Blasebälge, Pochwerke, Schleifmühlen, Drahtziehmühlen, Pulvermühlen und Papiermühlen, immer mit Wasserrad.
Datum
Adresse
MUSEEN MAUR
Sagi Maur, Burg und Mühle Maur
Burgstrasse 8 + 13
8124 Maur
Wegbeschreibung
Bus 701 ab Klusplatz, Bus 743 ab Bhf. Stettbach bis Haltestellen Gemeindehaus oder Maur Dorf, 5 Gehminuten. Ab Schifflände Maur 15 Gehminuten.
Kontakt
MUSEEN MAUR
Burg Maur, Ortsmuseum Mühle, Sagi Maur
Burgstrasse 8 + 13
8124 Maur
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Kategorie
- Führung weiteres Museum
- Geschichte
Zielgruppe
- Auch für Kinder empfehlenswert
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